Wir können auch anders und lassen deshalb Reza Aslan zu Wort kommen:
Es geht um nicht weniger als um die Interpretation von Vergangenheit und Zukunft, von Geschichte und Geschichten – letztlich um eine neue Lesart heiliger Texte: «Da nicht die Religion, sondern die Interpretation der Religion über das befindet, was als moralisch zu gelten hat, muss diese Interpretation stets durch den Konsens der Gemeinschaft erfolgen».
Ans Versprechen erinnern
Dies vorausgesetzt, ist Reza Aslan zuversichtlich: Eine Befreiung des Islams wird kommen. Wenn die ursprünglichen Visionen von Toleranz und Eintracht über die falschen Idole von Frömmelei und Fanatismus gesiegt haben werden, wird auch dem Islam eine hoffnungsvolle Zukunft bevorstehen; eine Zukunft, wie er sie spätestens seit der Kolonialgeschichte des Nahen Ostens nicht mehr erlebt hat.
Auf eine solche Zukunft kann man hoffen. Denn im Zentrum des Islams steht bis heute unverrückbar das Versprechen der sozialen Gerechtigkeit. An dieses Versprechen stets neu zu erinnern, darin könnte eine der wesentlichen Aufgaben des Islams in der globalisierten Moderne liegen.
Reza Aslan: Kein Gott außer Gott. Der Glaube der Muslime von Muhammad bis zur Gegenwart. C.H. Beck Verlag 2006, 340 Seiten, 24,90 Euro
http://www.netzeitung.de/voiceofgermany/429442.html